Gallus

Der Ungehorsame (St. Gallen SG)

Ort

St. Gallen

Gedenktag

16. Oktober

Leben/Legende
Gallus - Fenster auf der Iddaburg | © Barbara Fleischmann

Gallus wurde um 550 wohl in Ulster (Nordirland) geboren, er verstarb an einem 16. Oktober gegen 650 in Arbon. Die Zugehörigkeit des Gallus zum irisch-kolumbanischen Mönchtum des 6.-7. Jahrhunderts gilt als gesichert, seit Walter Berschin die älteste, fragmentarische Fassung (»Vetustissima») der Gallus-Vita in die Zeit um 680 datieren konnte (Überarbeitungen von Wetti um 816-824, von Walahfrid Strabo um 833-834). Eine irische Genealogie des 9. Jahrhunderts nennt Gallus Callech und behauptet seine Herkunft aus der königlichen Verwandtschaft der heiligen Brigida. Wegen Gallus` alemannischer Sprachbeherrschung vermutet Gerold Hilty eine Herkunft aus den Vogesen.

Nach der Vita war Gallus schon im nordirischen Kloster Bangor Schüler von Kolumban und ab 591 dessen Begleiter auf dem Festland, so nach der Vertreibung aus Luxeuil auch 610-612 in der Alemannenmission. In Tuggen und Bregenz hielt Gallus Predigten mit anschliessender Zertrümmerung heidnischer Götzen, worauf die Mission misslang. Kolumban und seine Mönche verliessen 612 Bregenz. Gallus, fieberkrank geworden, blieb zurück, weshalb ihm Kolumban zur Strafe die Messfeier verbot.

Beim Priester Willimar in Arbon wurde Gallus gesund gepflegt. Der Diakon Hiltibod wies ihn in den Arbonerforst, wo Gallus am Wasserfall der Steinach um 612 seine Zelle erbaute. Daraus entstand eine Eremitensiedlung und später unter Otmar das Kloster St. Gallen.

In einer Vision erfuhr Gallus von Kolumbans Tod im fernen Bobbio (23.11.615); zur Aufhebung seines Messeverbots erhielt er dessen Stab. 615 schlug Gallus statt seiner den rätischen Diakon Johannes, den er aus Grabs geholt hatte, als Bischof von Konstanz vor. Er verzichtete 629 auch auf die ihm angebotene Abtei Luxeuil. Gallus starb im Alter von 95 Jahren und wurde im Oratorium seiner Zelle begraben. Gegen 250 Gallus-Patrozinien bezeugen seine Ausstrahlung.

Quelle: ganz schön heilig, Bistum St. Gallen, 2009-2012

Sehenswürdigkeiten Bilder
Gallus | St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 602, S. 44
Gallus-Fenster in der Schutzengelkapelle Altenrhein | © Bistum St. Gallen

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